Dezember / December / Diciembre / Desembre 2020
1. (MAGAZIN) Común. Magazins für stadtpolitische Interventionen. #4November2020
In der ersten Dezemberwoche ist die vierte Ausgabe des Magazins Común erschienen. Ihr findet darin wieder einen spannenden Mix von Beiträgen rund um das Thema Recht auf Stadt. Wir stellen verschiedene Initiativen vor, beschäftigen uns im Schwerpunkt mit Commons als soziale Infrastruktur, fragen nach dem Zusammenhang von Klimapolitik und Stadt, schauen auf Mieter*innenkämpfe in Rumänien und New York, berichten von den „Superblocks“ in Barcelona und beleuchten den Begriff des Gemeinwohls oder die Bedeutung von Gesundheitspolitik im Stadtteil. Und natürlich ist das Magazin wieder wunderschön geworden.
2. Feminist city. Leslie Kern. Unrast. 2020
Die Stadt ist ein ständiger Schauplatz des Kampfes zwischen den Geschlechtern. Feministische Fragen nach Sicherheit und Angst, bezahlter und unbezahlter Arbeit, Rechten und Repräsentation demontieren das, was wir für selbstverständlich halten und über Städte und Freiräume zu wissen glauben. Doch vielleicht liegt in der Stadt ja auch unsere beste Chance, neue soziale Beziehungen zu gestalten, die auf Fürsorge und Gerechtigkeit basieren?
Um gemeinsam gerechtere, nachhaltigere und solidarischere Städte zu schaffen, müssen die Barrieren, die Frauen unterdrücken (sollen), überwunden, muss städtischer Raum beansprucht werden. Mit Feminist City kartiert Leslie Kern die Stadt aus neuen Blickwinkeln. Sie schreibt über die Freuden und Gefahren des Alleinseins, widmet sich Themen wie Angst, Mutterschaft, Freundschaft und Aktivismus. Sie entwirft einen feministischen, intersektionalen Ansatz, mit dem Städte historisch neu betrachtet werden können und der uns die Augen öffnet für Wege in eine lebenswerte urbane Zukunft.
3. kein vergessen. Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland nach 1945. Thomas Billstein. Unrast. 2020
Über 300 Menschen wurden nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland durch rechtsmotivierte Gewalttäter gejagt, verfolgt, verprügelt, gefoltert, misshandelt und getötet. Zu Opfern wurden die ermordeten Menschen – Jüd*innen, People of Color, Sinti*ze und Rom*nja, Punks, Obdachlose, Antifas – einzig und allein aufgrund ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihrer Religion, ihrer Lebensweise oder ihres politischen Engagements. Kein Vergessen ist die erste vollständige Dokumentation bekanntgewordener tödlicher Gewalttaten durch Rechte in Deutschland nach 1945.
Jede einzelne Falldarstellung enthält neben der Beschreibung des Tathergangs auch Informationen zur juristischen Strafverfolgung, zur Täterstruktur und zu den Tatmotiven. Ergänzt wird sie jeweils durch ein illustriertes Porträt des Opfers.
Das Buch will nicht nur der Opfer gedenken, sondern auch auf die unvermindert drohende Gefahr durch rechte Gewalt aufmerksam machen. Der Autor erklärt daher einleitend, was genau rechte Gewalt ist und wie sie sich von anderen Gewaltverbrechen abgrenzen lässt. Tatmotive wie Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus oder auch Sozialdarwinismus werden erläutert und Statistiken zu Gewaltverbrechen aufgeführt.
4. Writings on the wall. CrimethInc. Communiqués 2012-2020. Unrast. 2020
CrimethInc. ist eine Allianz von Rebell*innen – ein dezentrales Netzwerk aus den USA, das sich dem Ausbruch aus den Gefängnissen unserer Zeit verpflichtet hat und danach strebt, die Welt nach den Prinzipien der Selbstbestimmung und der gegenseitigen Hilfe neu zu erfinden.
Mit Writings on the Wall liegt nun eine weitere Sammlung von Texten vor, die die Schwerpunkte des Kollektivs widerspiegelt, die sich in den vergangenen Jahren etabliert haben: theoretische Essays über einen Anarchismus der Gegenwart, Berichte von bedeutsamen Protesten und Aufständen sowie Analysen der sozialen Bewegungen der letzten Jahre.
Der Sammelband ermöglicht einen Einblick in die revolutionäre, anarchistische Theorie des Kollektives, begibt sich auf Streifzüge in die Analysen von Erfahrungen innerhalb der radikalen Bewegungen weltweit und schließt mit aktuellen Berichten (von Rojava bis Minneapolis) ab.
5. Laboratorio Favela. Violencia y política en Río de Janeiro. Textos, discursos y cronología de Marielle Franco. Tinta limón. 2020
Marielle Franco (Río de Janeiro, 27 de julio de 1979), fue una socióloga y política brasileña. Nació y se crió en la favela Complexo da Maré, y allí comenzó su militancia por los derechos humanos. En 2016 fue electa concejala para la Cámara Municipal de Río de Janeiro. Fue nombrada relatora de la comisión encargada de monitorear la intervención federal decretada por Michel Temer en esa ciudad. Esta medida extendía la militarización que Marielle ya denunciaba en las favelas, y que implicaba la violación sistemática de los derechos humanos. En ese contexto, el 14 de marzo de 2018 por la noche, cuando volvía a su casa en auto, fue asesinada por un grupo de sicarios.
6. Frauen im Widerstand. Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte. Herausgegeben im Auftrag der Mhan- und Gedenkstäatte Ravensbruck von Henning Fischer. Metropol. 2020
Die Ausstellung widmet sich den Biografien von deutschen politischen Häftlingen des Frauen-KZ Ravensbrück. Beginnend in der prägenden Zeit der Weimarer Republik, werden die Lebensgeschichten über den Widerstand und die Verfolgung nach 1933 bis in die Zeit in den Gefängnissen und Lagern des NS-Regimes nachgezeichnet. Darüber hinaus steht auch das politische Wirken in beiden deutschen Staaten nach 1949 und in den 1990er Jahren im Fokus.
Eingebunden in die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts stehen im Zentrum der Ausstellung Porträts von acht Frauen aus der ArbeiterInnenbewegung: Kommunistinnen, Sozialdemokratinnen, Sozialistinnen, solche ohne Parteibindung und Anarchistinnen. Ihre Lebenswege in DDR und BRD sind in ihren beeindruckenden wie widersprüchlichen Momenten beschrieben und in Verbindung und Kontrast dargestellt.
Neben Fotografien, Briefen und Dokumenten der politischen Aktivität der politischen Häftlinge werden auch Video- und Audio-Sequenzen präsentiert sowie eine große Zahl Fotografien von Lagerobjekten. Diese wurden der Mahn- und Gedenkstätte seit den 1950er Jahren von Überlebenden übergeben und begründeten deren umfangreiche Sammlung.
7. Labor 89. Intersektionale Bewegungsgeschichte*n aus West und Ost. Peggy Piesche. Yilmaz-Günay. 2019
30 Jahre Mauerfall, 30 Jahre deutsch-deutsche Vereinigung: Jahrestage wie diese sollten Anlass dafür geben, die kollektive Erinnerung neu zu sortieren und auszurichten, Orientierungen und Werte neu zu verhandeln. Erinnerungskultur muss deshalb mehr als nur die Mehrheitsgesellschaft im Gedächtnis behalten. Labor 89 offeriert intersektionale Perspektiven auf die Wendezeit. In acht Porträts erzählen politische Aktivistinnen* aus Schwarzen, People of Color- und/oder queer* feministischen Positionierungen über gesellschaftliche Kämpfe für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Sie loten die Möglichkeiten und Grenzen politischer Partizipation aus, erinnern an historische Ereignisse, Debatten, Aktionen und Community-übergreifende Projekte und füllen die Zeit zwischen Mitte der 1980er und Mitte der 1990er Jahre mit ihren Geschichte*n.
8. (FILM). Zusammen haben wir eine chance. Eine Dokumentation über selbstorganisierte antirassistische Bewegugen und Kämpfe seit der Wende aus der Perspektive rassismusbetroffener Menschen in Deutschland. Nadiye Ünsal, Tijana Vukmirovic, Zerrin Günes. Yilmaz-Günay. 2018
Aus der Perspektive rassismusbetroffener Menschen dokumentiert der Film antirassistische Bewegungen und Kämpfe seit der Wende. Er bringt bisher nicht erzählte Erfahrungen und Perspektiven zusammen und untersetzt diese mit Archivmaterial. Gemeinsam mit Aktivist*innen aus der Schwarzen deutschen Community, Geflüchteten, Nachkommen der «Gastarbeits»-Generation, einer Mapuche-Aktivistin und anderen Zeitzeug*innen erzählt der Film von Selbstorganisierung, Solidarisierung und Widerstandsorten im Kampf gegen Rassismus, Kapitalismus und (Hetero-) Sexismus. Pogrome gegen People of Color wie in Rostock-Lichtenhagen 1992, der Brandanschlag in Mölln 1992, der Mord an Oury Jalloh 2005 und die NSU Mordserie, die 2011 aufflog, waren einige Anlässe, aber längst nicht die einzigen, die die Aktivst*innen zusammenkommen ließen. Der Film schafft eine Gegennarration zu weiß-hegemonialen Darstellungs- und Erzählweisen antirassistischer Bewegungen. Das «Activistar Film and Video Productions Collective», ein Kollektiv von Berliner Frauen of Color, sieht in dem Film selbst politischen Aktivismus, der die Frage in den Mittelpunkt stellt, wie der aktuelle Aktivismus aus dieser Geschichte lernen kann – und wie es zusammen weitergehen kann.
9. The Queer Intersectional in Contemporary Germany. Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics. Christopher Sweetapple (ed.). Psychosozial-Verlag. 2018.
Anti-racist and queer politics have tentatively converged in the activist agendas, organizing strategies and political discourses of the radical left all over the world. Pejoratively dismissed as »identity politics«, the significance of this cross-pollination of theorizing and political solidarities has yet to be fully countenanced. Even less well understood, coalitions of anti-racist and queer activisms in western Europe have fashioned durable organizations and creative interventions to combat regnant anti-Muslim and anti-migrant racism within mainstream gay and lesbian culture and institutions, just as the latter consolidates and capitalizes on their uneven inclusions into national and international orders. The essays in this volume represent a small snapshot of writers working at this point of convergence between anti-racist and queer politics and scholarship from the context of Germany. Translated for the first time into English, these four writers and texts provide a compelling introduction to what the introductory essay calls »a Berlin chapter of the Queer Intersectional«, that is, an international justice movement conducted in the key of academic analysis and political speech which takes inspiration from and seeks to synthesize the fruitful concoction of anti-racist, queer, feminist and anti-capitalist traditions, movements and theories.
10. La claveguera marró. L‘NSU i el terror neonazi a Alemanya. Roger Suso. Tigre de paper. 2016
La imatge idíl·lica d’Alemanya va quedar en paper mullat quan, l’any 2011, un escamot neonazi responsable de tres atemptats amb bomba, quinze robatoris a bancs i una desena d’assassinats comesos arreu del país entre 2000 i 2007 va ser descobert. Menys una dona policia, la resta de les víctimes eren migrants. L’escamot, conegut com a NSU, estava empeltat en el moviment neonazi de tot el país i envoltat per informants pagats per diferents organismes de seguretat i d’espionatge de l’Estat alemany, un estat que va encobrir-los i que va investigar les morts basant-se en clixés i prejudicis racistes. A més d’endinsar-se en la trama de l’NSU, La claveguera marró és un viatge per tota la història recent de la violència neonazi a Alemanya, des de la Segona Guerra Mundial fins avui.